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Chronik der Dorfschmiede Görzig Die Geschichte unserer Dorfschmiede läßt sich 275 Jahre zurück verfolgen. Durch Recherche im Sächsischen Staatsarchiv, der Sächsischen Landes-Universitäts-Bibilothek, dem Kirchenbuch Görzig und dem Grundbuchamt Riesa läßt sich die Ge- schichte so gut es geht nachvollziehen. Lange Jahre waren die Schmiede mit dem Hufbeschlag und dem Bau und der Reparatur von Ackergerät und Wagen der örtlichen Bauern beschäftigt. Sie schmiedeten auch Waffen, welche damals in unsicheren Zeiten sehr begehrt waren. So sind sie in einschlägigen Unterlagen auch als “Huff und Waffen Schmiedt” bezeichnet. 1740 Zum ersten Mal wird im Kirchenbuch Görzig der “Huff- und Waffen Schmiedt Gottfried Saydentörfler” genannt, dem ein “Söhnlein genannt Hannes, Christian” geboren wurden. 1749 Gottfried Saydentörfler, ein Huff und Waffen Schmiedt im Dorfe Görtzig” wird in einem Verzeichnis des Ritter- gutes Zabeltitz genannt. “Derer Handt Werks Leuthe, Brandt Wein Brenner und Hauß Genossen, welche nahment- lich im Dorfe Görtzig vorhanden…….. 1762 Meister Gottfried Saydentörfler stirbt im 62. Lebensjahr (Kirchenbuch Görzig) Danach war die Dorfschmiede Görzig ca. 90 Jahre im Besitz der Familie Taupitz. Die Familie Taupitz bildete sicherlich zur damaligen Zeit eine Schmiede Dynastie im “Großenhainer Land”. So ist im Jahre 1807 Schmiedemeister Johann, Carl, Friedrich Taupitz in Walda ansässig. Im Adressbuch des Dorfes Zabeltitz ist 1888 der Schmiedemeister Herrmann Taupitz genannt. Nachfahren der Schmiedemeister Taupitz leben heute noch in Walda, besitzen einen Metallbaubetrieb in Helmsdorf bei Pirna und betreiben die “Taupitz Laser- und Umformtechnik” im Gewerbegebiet Zschischen in Großenhain. Damit hat auch die Familie Taupitz ihre Spuren in Görzig hinterlassen. Das Kirchenbuch Görzig nennt in vielfältiger Weise den Namen der Schmiede Taupitz u.a. 1768 Meister Johann, Christian Taupitz wird getraut mit Frau Maria, Elisabeth 1771 Meister Johann, Christian Taupitz “Ein Schmiedt in Görtzig” wird ein Kind geboren 1817 Meister Johann, Gottfried Taupitz “Huff und Waffenschmiedt” stirbt im 63. Jahr 1821 Johanna, Christiane, Rosine Taupitz wird als Tochter des Schmiedemeisters Johann, Friedrich, August Taupitz in Görzig geboren 1833 Johann, Christian, Traugott Taupitz “Huff und Waffenschmiedt und Brandt Wein Brenner ansässig in Görtzig wird in einem Verzeichnis der Handwerker des Dorfes Görzig zum Rittergute Zabeltitz gehörend genannt. 1848 Johann, Gottfried Miersch kauft die Dorfschmiede von seinem Schwiegervater Johann, Christian, Traugott Taupitz für 2000 Taler. Johann, Gottfried Miersch war in seiner Militärzeit Hufschmied beim “1. Schwadron des königlich sächsischen Gardereiterregimentes” und wird seitdem als “examinierter Tierarzt” in den Unterlagen genannt. 1887 Schmiedemeister Camillo Miersch kauft die Dorfschmiede von seinem Vater Johann, Gottfried Miersch 1895 Insolvenz und Zwangsversteigerung von Camillo Miersch. Wirtschaftsbesitzer Carl, Traugott Wendt aus Wülknitz kauft das Grundstück mit Dorfschmiede und 3,5 ha Land für 5700 Taler. 1896 Schmiedemeister Johann, Carl, Oswald Menzel (Urgroßvater von Werner Dittrich) kauft das Grundstück mit Dorfschmiede und 3,5 ha Land für 5700 Taler. 1903 Die Schmiede wird umgebaut und bekommt einen neuen Dachstuhl. 1920 Schmiedemeister Johann, Carl Oswald Menzel stirbt im 56. Lebensjahr und hinterläßt 4 Kinder (Arno, Arthur, Waldemar und Frieda). 1923 Schmiedemeister Arno, Oswald, Berthold, Reinhold Menzel (ältester Sohn des Oswald Menzel) übernimmt die Schmiede mit Erbkaufvertrag. 1925 Nach Elektrifizierung des Dorfes wird die Schmiede mit elektrischem Strom und einer Transmission für Bohr- maschine und Schleifbock ausgestattet. 1967 Schmiedemeister Arno Menzel stirbt im 71. Lebensjahr. Mit fortschreitender Technisierung und Bildung der LPG ist die eigentliche Grundlage eines traditionellen Dorf- schmiedes, wie Hufbeschlag und Wagenbau, entfallen. Schwiegersohn Gotthard Dittrich arbeitet als Schmied im Dampfhammerwerk Großenhain und benutzt die Schmiede nur gelegentlich zum Hufbeschlag einiger Freizeitpferde. Die Schmiede wird als Hobbywerkstatt und Abstellraum benutzt. 2014 Die Dorfschmiede ist baufällig und droht einzustürzen. Es steht ein Abriss oder eine Restaurierung zur Debatte. Werner Dittrich (Enkel von Arno Menzel und Sohn von Gotthard und Renate Dittrich) entscheidet sich zum Neuaufbau. So wird die Schmiede etwa auf dem Stand von 1925 wieder aufgebaut und ist zum jetzigen Zeitpunkt wieder voll funktionsfähig. So wird sie heute zum Hobby-Schmieden und als Raum für urige und romantische Feiern genutzt.
Bericht aus der Sächsischen Zeitung am 30. September 2015
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Chronik der Dorfschmiede Görzig Die Geschichte unserer Dorfschmiede läßt sich 275 Jahre zurück verfolgen. Durch Recherche im Sächsischen Staatsarchiv, der Sächsischen Landes-Universitäts-Bibilothek, dem Kirchenbuch Görzig und dem Grundbuchamt Riesa läßt sich die Ge- schichte so gut es geht nachvollziehen. Lange Jahre waren die Schmiede mit dem Hufbeschlag und dem Bau und der Reparatur von Ackergerät und Wagen der örtlichen Bauern beschäftigt. Sie schmiedeten auch Waffen, welche damals in unsicheren Zeiten sehr begehrt waren. So sind sie in einschlägigen Unterlagen auch als “Huff und Waffen Schmiedt” bezeichnet. 1740 Zum ersten Mal wird im Kirchenbuch Görzig der “Huff- und Waffen Schmiedt Gottfried Saydentörfler” genannt, dem ein “Söhnlein genannt Hannes, Christian” geboren wurden. 1749 “Gottfried Saydentörfler, ein Huff und Waffen Schmiedt im Dorfe Görtzig” wird in einem Verzeichnis des Ritter- gutes Zabeltitz genannt. “Derer Handt Werks Leuthe, Brandt Wein Brenner und Hauß Genossen, welche nahment- lich im Dorfe Görtzig vorhanden…….. 1762 Meister Gottfried Saydentörfler stirbt im 62. Lebensjahr (Kirchenbuch Görzig) Danach war die Dorfschmiede Görzig ca. 90 Jahre im Besitz der Familie Taupitz. Die Familie Taupitz bildete sicherlich zur damaligen Zeit eine Schmiede Dynastie im “Großenhainer Land”. So ist im Jahre 1807 Schmiedemeister Johann, Carl, Friedrich Taupitz in Walda ansässig. Im Adressbuch des Dorfes Zabeltitz ist 1888 der Schmiedemeister Herrmann Taupitz genannt. Nachfahren der Schmiedemeister Taupitz leben heute noch in Walda, besitzen einen Metallbaubetrieb in Helmsdorf bei Pirna und betreiben die “Taupitz Laser- und Umformtechnik” im Gewerbegebiet Zschischen in Großenhain. Damit hat auch die Familie Taupitz ihre Spuren in Görzig hinterlassen. Das Kirchenbuch Görzig nennt in vielfältiger Weise den Namen der Schmiede Taupitz u.a. 1768 Meister Johann, Christian Taupitz wird getraut mit Frau Maria, Elisabeth 1771 Meister Johann, Christian Taupitz “Ein Schmiedt in Görtzig” wird ein Kind geboren 1817 Meister Johann, Gottfried Taupitz “Huff und Waffenschmiedt” stirbt im 63. Jahr 1821 Johanna, Christiane, Rosine Taupitz wird als Tochter des Schmiedemeisters Johann, Friedrich, August Taupitz in Görzig geboren 1833 Johann, Christian, Traugott Taupitz “Huff und Waffenschmiedt und Brandt Wein Brenner ansässig in Görtzig wird in einem Verzeichnis der Handwerker des Dorfes Görzig zum Rittergute Zabeltitz gehörend genannt. 1848 Johann, Gottfried Miersch kauft die Dorfschmiede von seinem Schwiegervater Johann, Christian, Traugott Taupitz für 2000 Taler. Johann, Gottfried Miersch war in seiner Militärzeit Hufschmied beim “1. Schwadron des königlich sächsischen Gardereiterregimentes” und wird seitdem als “examinierter Tierarzt” in den Unterlagen genannt. 1887 Schmiedemeister Camillo Miersch kauft die Dorfschmiede von seinem Vater Johann, Gottfried Miersch 1895 Insolvenz und Zwangsversteigerung von Camillo Miersch. Wirtschaftsbesitzer Carl, Traugott Wendt aus Wülknitz kauft das Grundstück mit Dorfschmiede und 3,5 ha Land für 5700 Taler. 1896 Schmiedemeister Johann, Carl, Oswald Menzel (Urgroßvater von Werner Dittrich) kauft das Grundstück mit Dorfschmiede und 3,5 ha Land für 5700 Taler. 1903 Die Schmiede wird umgebaut und bekommt einen neuen Dachstuhl. 1920 Schmiedemeister Johann, Carl Oswald Menzel stirbt im 56. Lebensjahr und hinterläßt 4 Kinder (Arno, Arthur, Waldemar und Frieda). 1923 Schmiedemeister Arno, Oswald, Berthold, Reinhold Menzel (ältester Sohn des Oswald Menzel) übernimmt die Schmiede mit Erbkaufvertrag. 1925 Nach Elektrifizierung des Dorfes wird die Schmiede mit elektrischem Strom und einer Transmission für Bohr- maschine und Schleifbock ausgestattet. 1967 Schmiedemeister Arno Menzel stirbt im 71. Lebensjahr. Mit fortschreitender Technisierung und Bildung der LPG ist die eigentliche Grundlage eines traditionellen Dorf- schmiedes, wie Hufbeschlag und Wagenbau, entfallen. Schwiegersohn Gotthard Dittrich arbeitet als Schmied im Dampfhammerwerk Großenhain und benutzt die Schmiede nur gelegentlich zum Hufbeschlag einiger Freizeitpferde. Die Schmiede wird als Hobbywerkstatt und Abstellraum benutzt. 2014 Die Dorfschmiede ist baufällig und droht einzustürzen. Es steht ein Abriss oder eine Restaurierung zur Debatte. Werner Dittrich (Enkel von Arno Menzel und Sohn von Gotthard und Renate Dittrich) entscheidet sich zum Neuaufbau. So wird die Schmiede etwa auf dem Stand von 1925 wieder aufgebaut und ist zum jetzigen Zeitpunkt wieder voll funktionsfähig. So wird sie heute zum Hobby-Schmieden und als Raum für urige und romantische Feiern genutzt.
Bericht aus der Sächsischen Zeitung am 30. September 2015
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